Tennis gespielt wurde im Stadtgarten schon seit 1914: Drei Plätze hatte die städtische Tennisanlage im so genannten Kaiser-Wilhelm-Garten. Weil der Boden aber während des ersten Weltkrieges vorübergehend als Kartoffelacker gebraucht wurde, zog es die Tennisfreunde wieder zum Quellenbusch, wo der Wirt der Gartenwirtschaft „Zur Westfälischen Quelle“ bereits 1907 einen Tennisplatz hatte bauen lassen.
Der Krieg ging vorbei, die Stadt machte mit einigen Helfern die Tennisplätze im Stadtgarten wieder bespielbar, und 1922 war es dann endlich so weit: Der erste Bottroper Tennis-Verein wurde unter dem Namen Blau-Weiß ins Vereinsregister eingetragen. Und Franz Rohde, Hermann Horn, Willy Sydow und Ernst Reidick waren die Männer der ersten Stunde. Auf Anordnung der Nationalsozialisten musste der Verein sich in den späten 30er-Jahren auflösen. Die Bomben der alliierten Mächte zerstörten die Platzanlage.
Schon 1947 wagten die Blau-Weißen Franz-Josef Dohr, Willi Hardering und Hermann Lesker den Neuanfang und nahmen den Spielbetrieb wieder auf. Dr. Fritz Kleffner war der erste Nachkriegs-Vorsitzende, der Beitrag für Ehepaare betrug acht Mark, einen Platzwart gab es auch schon, und das Gartenrestaurant Reidick (Parkstraße/Ecke Kirchhellener Straße) wurde wegen der nächstgelegenen Theke zum Vereinslokal. Aber schon bald entwarf Robert Käss das erste Clubhaus, das Oberbürgermeister Tenhagen 1950 offiziell seiner Bestimmung übergab. Der Luftschutzbunker an der Stirnseite von Platz 1 fungierte als Kühlkeller, ein Grammophon und eine Schallplatte sorgten für Tanzmusik. 1958 gab es den vierten Platz, 1961 ein vergrößertes Clubhaus. Gleichzeitig ging es auch sportlich immer weiter bergauf. Als der Verein 50 Jahre alt wurde, hatten mehr als 400 Mitglieder längst den Bau eines fünften Platzes erforderlich gemacht.
1978 musste dann auch das Clubhaus dran glauben: Es wurde um ein Drittel vergrößert und völlig renoviert. Dem äußerst geselligen Clubleben dieser Zeit verdanken wir die große Theke, noch heute Mittelpunkt des Schankraumes. Und nachdem die Erbpacht-Anlage 1988 in den Besitz des Vereins übergegangen war, wurde noch einmal investiert: Die Holzterrasse und die große Fensterfront zu den Plätzen 2 und 3 mitsamt der Modernisierung innen wurden in den 90er-Jahren realisiert. Im August 1997 feierte der Verein sein 75-jähriges Bestehen mit einem außergewöhnlichen Festakt, dessen sportlicher Höhepunkt der Auftritt der beim Bundesligisten Dinslaken unter Vertrag stehenden Spitzenspieler Christian Saceanu und Gaston Gaudio war.
Mit einem kleinen Festakt beging der TV Blau-Weiß schließlich 2012 auch seinen 90. Geburtstag. Nach wie vor ist der Verein einer der mitgliederstärksten Tennisvereine in Bottrop und auch sportlich erfolgreich. In den Jahren 2011 - 2022 gewann der Verein mehrfach die Wertung um den Tetraeder-Pokal bei den Stadtmeisterschaften.